Was ist eine retroverse Gebärmutter?

In den meisten Fällen befindet sich die Gebärmutter in einer anteversen Position. In manchen Fällen ist die Gebärmutter jedoch retrovertiert, d. h. nach hinten gerichtet. Wie kommt es dazu? Ist das gefährlich? Wir erklären es Ihnen.

Definition der retrovertierten Gebärmutter

Eine retroverse Gebärmutter ist, wie der Name schon sagt, nach hinten gerichtet. Dies ist bei 20-30% der Frauen der Fall.
In der Mehrzahl der Fälle ist die Gebärmutter antevers, d. h. sie ist nach vorne zur Blase hin ausgerichtet. Es handelt sich also um eine anatomische Variante und nicht um eine Missbildung.

 Wozu dient die Gebärmutter?

Die Gebärmutter ist, wie Sie wissen, ein Organ, das Teil des weiblichen Fortpflanzungssystems ist. Sie ist eigentlich der Ort, der dafür vorgesehen ist, einen Embryo aufzunehmen und ihn darin heranwachsen zu lassen.
Die Gebärmutter besteht aus einer inneren Schleimhaut namens Endometrium, die unter dem Einfluss der weiblichen Hormone steht. Das bedeutet, dass sie sich im Laufe des Menstruationszyklus (für den Fall, dass sich ein Embryo einnistet) verdickt, bis sie bei Einsetzen der Menstruation abgestoßen wird.
Die Gebärmutter beherbergt auch den Pfropfen aus dickem Schleim, der sich am Eingang des Gebärmutterhalses befindet. Dieser Schleim wird nur zum Zeitpunkt des Eisprungs dünn und durchlässig.

Welche Positionen der Gebärmutter gibt es?

Die Gebärmutter befindet sich im Unterbauch, im Bereich des Beckens. Ihre Form ist eher dreieckig oder wie eine umgekehrte Pyramide. Die Größe einer Gebärmutter (bei Frauen, die noch nie Kinder hatten) beträgt 8 cm in der Länge und 5 cm in der Breite (ungefähr).
Die Gebärmutter ist in den meisten Fällen, 70-80 % der Fälle, antevertiert ausgerichtet, d. h. sie zeigt nach vorne und liegt auf der Blase auf. Manchmal bildet sie sogar eine Flucht mit der Vaginalhöhle. Bei 20-30% der Frauen ist die Gebärmutter dann jedoch nach hinten gekippt (auf dem Rektum ruhend, das zur Wirbelsäule hin ausgerichtet ist). Dies wird als retroverse Gebärmutter bezeichnet.

Welche Besonderheiten gibt es bei einer retrovertierten Gebärmutter?

Wie bereits gesagt, ist ein retrovertierter Uterus keine Missbildung, sondern lediglich ein körperliches Merkmal, das weniger verbreitet ist, wie z. B. die Tatsache, dass man Glupschaugen hat.
Die retrovertierte Gebärmutter ist keinesfalls eine Ausnahme und scheint auch keine vererbbare Eigenschaft zu sein. Die Retroversion der Gebärmutter ist ein körperliches Merkmal, genauso wie die Anteversion.

Welche Symptome und Schmerzen hat eine retrovertierte Gebärmutter?

Bei einer retrovertierten Gebärmutter treten keine nennenswerten Symptome auf. Es kommt vor, dass manche Frauen sie nie bemerken. Häufig wird eine retrovertierte Gebärmutter bei einer gynäkologischen Untersuchung festgestellt. Es ist unmöglich, dies außerhalb einer gynäkologischen Untersuchung zu bemerken, wie :

• ein MRT (insbesondere bei Erkrankungen wie Endometriose vorgeschrieben)
• einen Scanner 
• eine Ultraschalluntersuchung (sehr oft vorgeschrieben)
• eine Hysteroskopie (eine Untersuchung, bei der die Gebärmutterhöhle und die Gebärmutterschleimhaut mithilfe von Lichtwellenleitern untersucht werden)

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle hat eine retrovertierte Gebärmutter keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, die Schwangerschaft und die Gesundheit der Frau im Allgemeinen.
Eine retrovertierte Gebärmutter kann jedoch zu Schmerzen führen, die je nach Frau unterschiedlich stark ausgeprägt sind, wie z. B. Schmerzen im Becken und im Lendenwirbelsäulenbereich während der Menstruation (Dysmenorrhoe oder schmerzhafte Menstruation). Frauen mit einer retrovertierten Gebärmutter können auch beim Geschlechtsverkehr in bestimmten Stellungen Schmerzen haben, was als Dyspareunie bezeichnet wird. Die Schmerzen treten nicht unbedingt beim Eindringen auf, sondern eher bei bestimmten zu tiefen Stellungen.
Eine retrovertierte Gebärmutter kann auch andere Arten von Symptomen verursachen, wie Verstopfung, Schmerzen beim Stuhlgang, häufiger Harndrang oder im Gegenteil wiederholter Harndrang.
Eine Operation wird jedoch nur in Betracht gezogen, wenn die Symptome zu stark oder behindernd sind.

Was sind die Ursachen für eine retrovertierte Gebärmutter?

Eine retrovertierte Gebärmutter kann durch mehrere Faktoren verursacht werden: 

• angeboren, d. h. von Geburt an vorhanden
• sekundäre Ursachen, z. B. nach einer Geburt, bei der es zu einem Geburtskanalriss oder einer Überdehnung der Gebärmutterbänder gekommen ist.
• bei manchen Frauen kann die Gebärmutter auch aufgrund einer Beckenerkrankung (z. B. Gebärmutterfibrom) oder einer entzündlichen Erkrankung wie Endometriose retrovertiert sein

Welche Behandlungen gibt es bei retroverser Gebärmutter?

Da eine retrovertierte Gebärmutter in den meisten Fällen keine besonderen Symptome aufweist, erhalten die Frauen keine Behandlung. Wenn sie jedoch zu starke und behindernde Schmerzen haben, kann eine Behandlung in Betracht gezogen werden.
Um sicherzugehen, dass die Schmerzen tatsächlich von der retrovertierten Gebärmutter herrühren, kann ein "Pessartest" durchgeführt werden. Wie wird dieser Test durchgeführt? Ein Pessar (ein weicher Ring aus Gummi, Latex oder Silikon) wird von der Ärztin oder dem Arzt in die Vagina der Patientin eingeführt. Er soll den Gebärmutterhals fixieren oder mobilisieren und die Gebärmutter stützen, um zu versuchen, die Retroversion zu korrigieren. Es wird einige Tage oder sogar Wochen an Ort und Stelle belassen. Wenn in dieser Zeit die Schmerzen gelindert werden, dann ist der Test positiv: Es gibt also einen kausalen Zusammenhang zwischen den Schmerzen und der retrovertierten Gebärmutter. In diesem Fall kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden.

Wie wirkt sich die retrovertierte Gebärmutter auf den weiblichen Körper aus?

Wie bereits gesagt, hat eine retrovertierte Gebärmutter in der Regel keine Auswirkungen auf den weiblichen Körper.

Natürliche Schwangerschaft und PMA

Eine retrovertierte Gebärmutter hat keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und verhindert in keiner Weise eine natürliche Schwangerschaft. Nur weil eine Gebärmutter retrovertiert ist, bedeutet das nicht, dass die Spermien keinen Zugang zur Eizelle haben.
Auch die Techniken der assistierten Reproduktion können ohne zusätzliche Schwierigkeiten durchgeführt werden, sei es durch künstliche Befruchtung, aber auch durch IVF (In-vitro-Fertilisation), Eierstockpunktion oder künstliche Befruchtung. Seien Sie beruhigt: Eine retrovertierte Gebärmutter zu haben, wird Sie keinesfalls daran hindern, Kinder zu bekommen.
Allerdings kann die retrovertierte Gebärmutter einige unangenehme oder sogar schmerzhafte Empfindungen hervorrufen.
Wenn die Gebärmutter anfängt zu wachsen, kann es sein, dass der Winkel des Gebärmutterhalses, wenn die Gebärmutter stark retrovertiert und geneigt ist, das Wasserlassen blockiert. Glücklicherweise ist dies sehr selten.
Einige Gesundheitsexperten warnen auch vor einem erhöhten Risiko von Organsenkungen aufgrund einer Schwangerschaft und einer retrovertierten Gebärmutter. Es ist heute jedoch sehr kompliziert, den kausalen Zusammenhang zwischen diesen beiden Phänomenen zu beweisen.

Verhütung mit einer Spirale

Auch eine retrovertierte Gebärmutter verhindert das Einsetzen einer Spirale nicht, auch wenn es dadurch komplizierter werden kann. Wenn die Retroversion der Spirale jedoch auf eine Gebärmuttererkrankung zurückzuführen ist, kann es sein, dass Ihnen diese Art der Empfängnisverhütung verboten wird. Bestimmte Krankheiten wieEndometriose oder Fibrome sind nicht mit der Spirale vereinbar, da die Spirale die Dauer der Menstruation und die Stärke der Blutung erhöht.
Was den Hygieneschutz anbelangt, so verhindert die retrovertierte Gebärmutter nicht das Tragen eines Cup oder einer periodenunterwäsche.
Wenn Sie Schmerzen oder Beschwerden haben, wenden Sie sich an Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt!

Die FAQ der retrovertierten Gebärmutter

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